Kurze Biographie der Tenga Rinpoches
Die Geschichte der Tenga Tulkus beginnt zur Zeit des 7. Sangye Nyenpa Rinpoche. Einer seiner Schüler war Lama Samten, der höchste Realisaton erreicht hatte. Er war bekannt als „Gönkhen Samten“, was bedeutet, dass er ein Spezialist der Schützerpraxis war (Gönpo = Schützer). Er verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im Retreat und meditierte auf seinen Yidam Karma Pakshi und die Hauptschützer der Kagyu Linie. Er praktizierte vor allem Dorje Benagchen und Shing Kyong. Die Kraft seines Segens war so stark, dass er die unterschiedlichsten Krankheiten sofort heilen konnte, und er war in der ganzen Gegend weit bekannt. Viele Menschen kamen, um seinen Segen zu empfangen.
Zur Zeit des 8. Sangye Nyenpa, Tenzin Drupchok, war Lama Samten alt geworden und zeigte manchmal Anzeichen von Krankheit und körperlichem Unwohlsein. Aber eines Tages schien es ihm sehr gut zu gehen und er war sehr glücklich. An diesem Tag sagte er Sangye Nyenpa, er sei so glücklich, da er in ein wunderschönes Land gehen würde, einen wunderbaren, friedlichen Garten. Neben anderen Dingen gab er Sangye Nyenpa seine Knochentrompete und bat ihn, gut auf sie aufzupassen, bis er zurückkäme. Kurze Zeit später starb er.
Einige Jahre später machte Tenzin Drupchok eine Pilgerreise nach Lhasa und Zentral Tibet. Nach damaligem Brauch konnte ein hoher Lama nicht einfach schnell von einem Ort zum nächsten reisen, sondern musste unterwegs Einladungen in Klöster und Dörfer annehmen, um Einweihungen, Belehrungen und Segen zu erteilen. Bei einer solchen Gelegenheit wurde er von einem örtlichen Regierungsbeamten namens Drungpa eingeladen. Er verbrachte einige Tage in Drungpas Haus und traf dort auf einen kleinen Jungen, den jüngsten Sohn der Familie. Der Junge war sehr wach und am Dharma interessiert und mochte ihn sehr gern. Eines Tages, als Tenzin Drupchok allein war, kam das Kind zu ihm und fragte, ob er denn seine Knochentrompete noch habe, da er sie gerne bald wieder zurück hätte.
Tenzin Drupchok war sehr überrascht und überglücklich, als ihm klar wurde, dass dieser Junge die Wiedergeburt seines früheren Lehrers Lama Samten sein musste. Er sprach mit der Familie darüber. und sie erklärten sich einverstanden , ihm den Jungen in einiger Zeit, wenn er älter wäre, zu überlassen. Ein paar Jahre später besuchte er die Familie auf seiner Rückreise nach Kham wieder und nahm den Jungen mit ins Benchen Kloster.
In Benchen wurde der Junge dann als Wiedergeburt von Lama Samten inthronisiert und Tenzin Drupchok gab ihm den Namen Karma Tendzin Chögyal. Bald begann er mit der traditionellen klösterlichen Ausbildung und praktizierte sehr intensiv. Nach einigen Jahren sagte ihm Tenzin Drupchok, dass es nun Zeit wäre für das traditionelle Drei-Jahres-Retreat und riet ihm ins Kloster Palpung in Derge zu gehen - dem Sitz der Situ Rinpoches und von Jamgon Kongtrul Lodrö Thaye, auch bekannt als Jamgon Kongtrul der Große. Tendzin Chögyal ging dorthin und wurde dort im Retreat Zentrum Tsamdra Rinchen Drag, aufgenommen, das einige Kilometer von Kloster Palpung entfernt liegt. Hier verbrachte der Große Jamgon Kongtrul die meiste Zeit, abseits der Zerstreuungen des riesigen Klosters Palpung.
Tendzin Chögyal machte sein Retreat unter der Anleitung von Jamgon Kongtrul persönlich und war sehr erfolgreich. Da seine frühere Neigung zu Meditation wieder sehr stark geworden war, schloss er ein zweites Drei-Jahres-Retreat an. Er realisierte jede Praxis vollständig, und am Ende des Retreats erklärte Jamgon Kontrul: "Jetzt bist du ebenso realisiert wie ich."
Er sagte Tendzin Chögyal, dass er eine Pilgerreise nach Zentral Tibet plane und bat ihn, während seiner Abwesenheit die Verantwortung für das Retreat Zentrum zu übernehmen. Da Jamgon Kongtrul einer seiner Lehrer war, konnte er ihm das nicht abschlagen. So wurde er eine Zeit lang Retreat-Meister. Als Jamgon Kongtrul einige Jahre später nach Palpung zurückkehrte, sagte er Tendzin Chögyal, dass jetzt für ihn der Zeitpunkt gekommen sei. nach Benchen zurückzukehren. Der 8. Sangye Nyenpa Rinpoche war gestorben und das Kloster Benchen brauchte einen fähigen Lama, der sich um das Kloster kümmern und die Verwaltung übernehmen konnte. Tendzin Chögyal, inzwischen ein hoch realisierter und geachteter Lama, kehrte nach Benchen zurück und verbrachte den größten Teil seiner Zeit damit, denen, die es wünschten, Belehrungen und Einweihungen zu erteilen. Später widmete er sich hauptsächlich der Ausbildung der Wiedergeburt des 9. Sangye Nyenpa Rinpoche.
Die 3. Reincarnation von Tenga Tulku wurde 1932 in Kham (Ost Tibet) geboren. Auf Bitten des 9. Sangye Nyenpa Rinpoche sagte Situ Pema Wangchuk Gyalpo (der 11. Situpa) die Namen der Eltern, sein Geburtsdatum und den Geburtsort voraus. Der jetzige Tenga Rinpoche wurde gefunden, als er sieben Jahre war, und er begann sofort mit seinen Studien. Mit 19 Jahren, bei der Verleihung der vollständigen Ordinations Gelübde, bekam er den Namen Karma Tenzin Thrinle Pal Sangpo. Vom 9. Sangye Nyenpa Rinpoche, Gelek Drubpe Nyima, und den früheren Situ und Jamgon Rinpoches erhielt er eine umfassende und gründliche buddhistische Ausbildung in den Klöstern Benchen und Palpung.
Er studierte Philosophie und alle tantrischen Rituale mit vielen verschiedenen Meistern. Von seinem Onkel lernte er die traditionelle tibetische Medizin. Er schloss seine Ausbildung mit einem Drei-Jahres-Retreat ab. 1959, nach dem Einmarsch der Chinesen, verließ er Tibet und nach eineinhalb Jahren in Kalimpong, Indien, ließ er sich in Kloster Rumtek in Sikkim, dem Hauptsitz des XVI. Karmapa, nieder. Dort diente er Seiner Heiligkeit 17 Jahre lang, die letzten 9 Jahre als Dorje Lopön (Vajra-Meister). 1974 begleitete er den Karmapa auf seiner ersten Reise in die USA und nach Europa.
Seit 1976 lebt Tenga Rinpoche in Swayambhu in Nepal, wo er das Kloster Benchen Phuntsok Dargyeling und ein Retreat Zentrum in Pharping gründete. Seit 1978 reist er regelmäßig nach Europa. Ven. Tenga Rinpoche ist einer der wenigen noch lebenden Meditationsmeister, die die noch immer ununterbrochene Linie der Karma Kagyu-Tradition halten.
Er ist Gründer der Karma Kamtsang-Gesellschaft in Polen, von Karma Thegsum Ling in Verona, Italien, und von Lotus Trust und Lotus Direkthilfe in Deutschland.